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Erklärung des Arbeitskreises für Kurdische Studien an der Jagiellonen-Universität über die Situation an der Grenze

Wir, also die mit dem Arbeitskreis für Kurdische Studien verbundenen Wissenschaftler*innen, Doktorand*innen und Studierenden, rufen polnische und europäische Behörden, die Grenzsoldaten und Polizisten dazu auf, die sich gerade an der Grenze abspielende menschliche Tragödie nicht zu ignorieren. Wir sind damit nicht einverstanden, dass die Flüchtlinge wie ein Feind dargestellt werden, auch wenn man sie als ein Instrument bzw. Mittel in den Händen fremder Mächte wahrnimmt. Verzweifelte, ausgehungerte und durchgefrorene Menschen, deren einzige „Schuld“ darin besteht, dass sie nach einem besseren Leben streben, sind bestimmt kein Feind. Sie sind auch nicht einfach ein „Mittel“ bzw. „Instrument“, sondern vor allem leidende Menschen, denen man Wasser, Nahrung, Unterkunft und die erste Hilfe gewährleisten sollte. Wir sind besorgt, dass in dieser Situation keine Rede über einen Versuch der Verbesserung ihrer tragischen Lage ist, sondern nur über die Sanktionen gegen das weißrussische Regime gesprochen wird. Es ist beschämend nicht nur im Kontext der sog. europäischen (und christlichen!) Werte, sondern auch vor der Folie der polnischen Geschichte, in der der Kampf um die menschliche Würde eine so bedeutende Rolle spielte.